Wein ist ein uraltes Kulturgut und das Produkt spiegelt den gesellschaftlichen und technischen Stand der jeweiligen Generation wieder. Früher wurde einfach die Erfahrung weiter gegeben. So habe ich auch begonnen und meine ersten Weine vor gut 30 Jahren habe nur deshalb selbst gemacht, weil ich der Meinung war, dass ich es besser kann, als die meisten meiner Nebenerwerbs -Weinbauern. Ich bin ein sehr vielseitiger Mensch und denke sehr vernetzt. Die Leitung eines mittleren IT- Unternehmens war zwar mehr als ein Fulltime job, aber gerade deshalb suchte ich einen Ausgleich bei dem ich mich „erden“ konnte.
Immerhin hatte ich das theoretische Wissen autodidaktisch erworben und eine ganze Bibliothek Literatur dazu. Allerdings dauerte es fast 15 Jahrgänge, bis ich den ersten wirklich trinkbaren Rotwein geschafft hatte. Erfahrung ist eben doch nicht zu ersetzen. Die wirklich guten Tropfen kamen aber erst mit der voll wirksamen Klimaveränderung ab den 2000er Jahren und speziell meinen Kursen an der Weinakademie.
Man braucht eben fachliches Wissen und die Erfahrung. In der Zwischenzeit hatte ich auch die Kellertechnik auf einen entsprechenden hygienischen und technischen Standard, gebracht. Mein Ziel war es immer gewesen, Wein hauptsächlich als Marketing Instrument für meine beruflichen Tätigkeiten einzusetzen. Da die meisten meiner Geschäftspartner sich jeden Wein der Welt locker kaufen konnten, waren die Qualitätsansprüche natürlich entsprechen hoch, was nur durch extreme Mengenbegrenzung möglich ist. Aber es funktionierte, die Weine waren gefragt, da man sie kaum kaufen konnte, aber als Geschäftspartner damit gut versorgt wurde. Niemand hat mir jemals einen Termin ausgeschlagen, wenn ich ein Kistchen Eigenbau – Wein dabei hatte.
Jetzt am Ende meiner aktiven Beruflaufbahn soll mir der Weinbau weiter aktive Beschäftigung neben etwas Taschengeld ermöglichen. Qualität und Kundenkreis soll sich aber möglichst nicht ändern. Ein gutes Restaurant oder eine Vinothek gehören heute genauso zu meinen Kunden wie alte Freunde und Weinliebhaber. Meine verstärkten Aktivitäten als Autor von Scifi und lustigen Kurzgeschichten ergänzen sich prächtig mit dem Weinbau und ermöglichen ähnliche Synergien wie früher.